Von Jonas Bargmann | 26.05.2024, 07:11 Uhr
Er ist erst 15 und doch ist Hinrich Grotkopp schon Besitzer mehrerer Oldtimer. Finanziert durch Nebenjobs und durch seine Konfirmation. Welches Gefährt er vielleicht einmal kaufen möchte, erklärt er im Gespräch mit unserer Redaktion.
In diesem Artikel erfährst Du:
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Was Hinrich Grotkopp so an Oldtimern fasziniert.
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Wie Hinrichs Eltern reagierten, als der 15-Jährige den Wunsch äußerte, einen Trecker zu kaufen.
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Wie er sich die Fahrzeuge finanziert.
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Welches Gefährt er sich vielleicht einmal kaufen möchte.
Wenn Hinrich Grotkopp seinen Trecker, einen EicherKönigstiger aus dem Jahr 1974 bewundert, beginnen seine Augen zu funkeln. „Andere Leute brauchen immer das neueste Handy, ich will Oldtimer. Es macht so viel Spaß, sie zu fahren“, sagt der Tüttendorfer.
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Aber: Fahren darf er ihn vorerst nur auf Privatgelände, also auf der eigenen Wiese oder auf landwirtschaftlichenÄckern. Denn: Grotkopp ist erst 15 Jahre alt, ab dem 31. Mai darf er sein Schmuckstück dann beispielsweise über Land- oder Kreisstraßen lenken.An diesem Tag wird er 16 Jahre alt. Vater Thomas sagtmit einem Lachen: „Wir werden ihn dann wohl nicht mehr sehen, weil er die ganze Zeit unterwegs seinwird“, und Filius Hinrichmeint: „Die Vorfreude darauf ist unbeschreiblich. Den Eicher habe ich schon zwei Jahre. Als ich ihn damals bekam, war es schon der Plan, damit zur Schule zu fahren.“
Von seinem Zuhause zur Isarnwohld-Schule in Gettorf, die er besucht, sind es knapp 2,5 Kilometer. Eine mehr als machbare Distanz. Aber den Plan hat er nun verworfen, will lieber mit der Simson Star (60 km/h Spitze) fahren, ebenfalls ein Oldtimer. Natürlich.
Kein Fußball, sondern lieber mit alten Fahrzeugen spielen
Angefangen hat seine Leidenschaft für alte Fahrzeuge schon in seiner Kindheit. „Damals warf Papa mir immer einen Ball zu, an dem ich nur vorbeiguckte. Sowas wie Fußball hat mich nicht interessiert. Aber Trecker, die haben mich fasziniert“, erinnert sich der 15-Jährige, der seit rund zwei Jahren Mitglied im Agrar-Oldtimer-Club Dänischer Wohld ist. „Ich habe immer mit Siku-Spielfahrzeugen gespielt und mich für die ‚Alten‘ interessiert. Die sehen einfach schöner aus als die neuen. Heute muss er glänzen, aberdamals brauchte erbei der alten Technik nur Öl, Wasser und Diesel.“
15-Jähriger kauft sich eine Vespa und verkauft sie deutlich teurer
Eines Tages wollte Hinrich keine Spielzeuge mehr, sondern richtige Gefährte. „Als er uns sagte, dass er einen Trecker möchte, haben wir nur den Kopf geschüttelt“, erinnert sich Vater Thomas. Aber sein Sohnemann bleibt beharrlich. Durch Nebenjobs verdient er sich etwas dazu, spart und kann sich so den Eicher Königstiger, einen Trecker, zulegen. Kaufpreis: 5500 Euro. Ein Großteil bekommt Hinrich durch seine Konfirmation zusammen, knapp die Hälfte der Kosten werden von den Eltern übernommen. Auch bei der Simson Star (1900 Euro), einem Kleinkraftrad, unterstützen ihn seine Eltern. Eine zwischenzeitlich zugelegte Vespa verkauft er deutlich über dem Kaufpreis. „Ein richtiger Geschäftsmann“, sagt Vater Hinrich, der selbst Betriebswirt ist.
Der Apfel fällt bekannterweise nicht weit vom Stamm. Vater Thomas (links) ist mit Treckern aufgewachsen, sein Vater hatte selbst damals einen landwirtschaftlichen Betrieb. Die Leidenschaft, die sein Sohn Hinrich für Oldtimer hat, also auch für alte Traktoren, findet er toll. Foto: Jonas Bargmann
![Tüttendorf: Warum Hinrich Grotkopp (15) Oldtimer sammelt | SHZ (4) Tüttendorf: Warum Hinrich Grotkopp (15) Oldtimer sammelt | SHZ (4)](https://i0.wp.com/images.noz-mhn.de/img/47072162/crop/ccom.escenic.master-w628/137059443/2108477368/dsc-0288.jpg)
Derzeit verdient Hinrich mit dem Mähen des örtlichen Sportplatzes, Austragen der Zeitungen und Taschengeld etwas mehr als 200 Euro. Hinzu kommen Geschenke an Geburtstagen und Weihnachten. „Ausgaben habe ich nur wenige. Mal ein Döner oder ein wenig Kleidung, die ich auch gerne in einem Secondhand-Laden kaufe.“ Sprit und Versicherung werden von den Eltern übernommen. So kann er Geld beiseitelegen und sich mehrere Oldtimer-Schätze anschaffen.
Die Juwelen kauft er beispielsweise aufEbay-Kleinanzeigen. Er rät: „Wenn die Fahrzeuge von außen nicht gut aussehen, weil sie beispielsweise verstaubt sind, hat der Motor meist seine besten Zeiten hinter sich.“ Dann müsse Geld und Zeit investiert werden, um das Gefährt wieder zum Laufen zu bringen. Manchmal ist die Hoffnung jedoch vergebens, das Zwei- oder Vierrad nicht mehr fahrbereit.
Mit solchen Rückschlägen hat er noch nicht kämpfen müssen. Das VéloSoleX (Mofa) hat er für 100 Euro gekauft. Der dritte Schatz, der sich im Besitz von Hinrich Grotkopp befindet.Fahrbereit war esnicht. Zuvorstand es 15 Jahrelang nur herum, wurde nicht gefahren, wie Hinrich Grotkopp berichtet. 200 Euro habe er dann selbst investiert. Reparaturkosten. „Wer solche Fahrzeuge fahren will, muss sie schließlich auch reparieren können“, sagt der Hobby-Tüftler. Nach monatelanger Arbeitfährt das Mofa jetztwieder einwandfrei.
Noch muss Hinrich auf dem Beifahrersitz Platz nehmen, aber das ändert sich bald
Und wann kommt der nächste Oldtimer? Das weiß Hinrich noch nicht. „Vorerst bin ich durch mit Fahrzeugen, aber vielleicht hole ich mir nochmal so ein richtiges Mofa, die sehen schöner aus als die Mopeds.“ Vorerst steht aber die erste Ausfahrt an, bei der Grotkopp hinter dem Lenkrad seines Oldtimer-Treckers sitzt. Bis dato hat Papa Thomas immer am Steuer gesessen.
Der Tüttendorfer Hinrich Grotkopp (15) sagt: „Ich habe immer mit Siku-Spielfahrzeugen gespielt und mich für die ‚Alten‘ interessiert. Die sehen einfach schöner aus als die neuen. Heute muss er glänzen, aberdamals brauchte erbei der alten Technik nur Öl, Wasser und Diesel.“ Den Eicher, auf dem er sitzt, darf er auf der Straße fahren, wenn er 16 Jahre ist. Geburtstag hat er am 31. Mai. Foto: Jonas Bargmann
![Tüttendorf: Warum Hinrich Grotkopp (15) Oldtimer sammelt | SHZ (6) Tüttendorf: Warum Hinrich Grotkopp (15) Oldtimer sammelt | SHZ (6)](https://i0.wp.com/images.noz-mhn.de/img/47072170/crop/ccom.escenic.master-w628/2015769466/1012583705/dsc-0271.jpg)
Am 1. Juni soll es losgehen, zusammen mit Onkel Hermann Grotkopp. Wohin die Reise geht, das weiß Hinrich nicht mehr. Sein Onkel hat es ihm zwar gesagt, aber er hat es wieder vergessen. Das Ziel ist dem 15-Jährigen eigentlich egal. Hauptsache auf den Trecker und losdüsen.
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