Sinnbild für Weiblichkeit – die weibliche Brust (2024)

Hüter der Schönheit

Sinnbild für Weiblichkeit – die weibliche Brust

Sinnbild für Weiblichkeit – die weibliche Brust (1)

Quelle: Foto: Fotolia

Sie ist Nahrungsquelle, Trostspender, Lustobjekt, vor allem aber ein Sinnbild für Weiblichkeit – die weibliche Brust. Verliert sie durch Krankheit oder Unfall ihre Form, ihr Aussehen, ihre Funktion, kommt es oft zum Gefühl des Makels, der Unvollständigkeit, des Unattraktivseins. Hier kann die ästhetisch-plastische Chirurgie helfen. Sie hat Verfahren entwickelt, die vielen Frauen eine neue Perspektive eröffnet.

Leipzig. Es ist ein radikaler Schritt, aber wenn es um Leben und Tod geht, sind Angst und Scham schlechte Berater. Eine Amputation der Brüste – wenngleich heute selten – ist für viele Frauen eine schwerwiegende Entscheidung. Sind sie doch ein Zeichen von Schönheit und Weiblichkeit. Um das Verlustgefühl zu dämpfen, vollbringen Plastische Chirurgen und Gynäkologen heutzutage großartige Leistungen, indem sie entweder das Abnehmen und Wiederaufbauen der Brust in einem Eingriff verbinden oder die Brust – samt Warze und Vorhof – in einer zweiten Operation rekonstruieren. Beide Strategien haben Vor- und Nachteile: „Das operative Trauma kann verringert werden, wenn Teile der Brust erhalten werden und die Sofortrekonstruktion in einer Narkose erfolgt“, sagt Prof. Uwe Köhler, Leiter des Brustzentrums im Klinikum St. Georg.

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Auch junge Frauen betroffen

Oft ist eine sogenannte modifizierte Brustamputation notwendig. Das bedeutet: Die Operateure entfernen das Brustdrüsengewebe mitsamt der darüberliegenden Haut sowie das Bindegewebe des Brustmuskels (Faszie). Der Muskel selbst bleibt dagegen erhalten. Auch Brustwarze und Warzenhof werden in diesem Fall entfernt. „Allerdings hängt das exakte Vorgehen der Operateure wie bei der brusterhaltenden Operation auch bei der Mastektomie, der vollständigen Entfernung der Brust, von der Situation der einzelnen Patientin ab“, erklärt Köhler. Bei manchen Patientinnen sei zum Beispiel eine hautsparende Mastektomie möglich. Dabei wird ein Teil der Haut erhalten und die Brust kann leichter wieder aufgebaut werden. Auch Brustwarze und Warzenhof oder zumindest Teile davon können bei einigen Frauen erhalten werden, wenn sie mit großer Wahrscheinlichkeit nicht vom Tumor befallen sind.

Eine Mastektomie, also eine großflächige Entfernung der Brust inklusive Brustwarze, ist nötig, wenn der Tumor zu groß oder die Gefahr einer erneuten Krebserkrankungen zu hoch ist. Im Fall eines genetisch vererbten Brustkrebsrisikos durch unterschiedliche Mutationen kann der Eingriff sogar als prophylaktische Maßnahme wie bei der US-amerikanischen Schauspielerin Angelina Jolie angeboten werden.

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Jährlich erkranken in Deutschland mehr als 60 000 Frauen an Brustkrebs. Somit ist Brustkrebs die häufigste Krebserkrankung der Frau. Das Erkrankungsrisiko steigt mit zunehmendem Alter allmählich an. „Nur etwa ein Drittel der betroffenen Frauen ist zum Diagnosezeitpunkt jünger als 60 Jahre, doch die Zahl der jüngeren an Brustkrebs erkrankten Frauen nimmt zu. Wir behandeln vermehrt 30-, 35-Jährige“, sagt Köhler.

Gleiches mit Gleichem ersetzen

Sowohl Silikonimplantate als auch körpereigenes Gewebe kommen für die Rekonstruktion der Brust infrage. Mit den Silikongelkissen ist in vielen Fällen schnell ein ansprechendes Ergebnis zu erreichen. Außerdem ist die Operation vergleichsweise einfach durchzuführen. Alternativ ist eine Wiederherstellung der Brust auch ohne körperfremdes Material durch sogenannte Lappentransplantate oder Lappenplastiken möglich. „Dazu verwenden wir gestielte Haut- und Muskellappen sowie freie Transplantate aus Rücken und Bauch und füllen mit diesen die Brust auf. Diese Operationen sind anspruchsvoll und sollten von erfahrenen Chirurgen durchgeführt werden“, sagt Köhler.

Einer dieser erfahrenen Kollegen ist der Plastische Chirurg Prof. Dr. Thomas Kremer, Chefarzt der Klinik für Plastische und Handchirurgie mit Schwerbrandverletztenzentrum im Klinikum St. Georg. Kremer und Köhler arbeiten Hand in Hand. Beide sind sich einig: Ein ideales Implantat gibt es nicht. Bis zu 30 Prozent aller Frauen können vor allem bei einer Nachbestrahlung aufgrund von fortgeschrittenem Krebs, eine Kapselkontraktur entwickeln, bekommen Infektionen, oder die Implantate passen sich langfristig nicht an den natürlichen Alterungsprozess des Körpers an. Vor allem bei einseitigem Brustaufbau ist es mit einem künstlichen Implantat oft schwierig, ein symmetrisches Ergebnis zu erreichen. „Zudem steigt insbesondere bei jungen Patientinnen die Wahrscheinlichkeit für Implantat-bedingte Probleme mit der Zeit. Daher braucht eine Patientin, die mit 40 ein Implantat bekommt, oft im Verlauf mehrere operative Implantatwechsel“, sagt Prof. Dr. Thomas Kremer. Eine Brustrekonstruktion ist aus seiner Sicht daher immer eine sehr individuelle Entscheidung, in der die Vor- und Nachteile der einzelnen Verfahren sorgfältig abgewogen werden müssen. Für einige Patientinnen können Implantate daher nur vordergründig eine bessere Lösung darstellen, wenn sie sich nach einer Brustentfernung zu einem Wiederaufbau entschließen. Eine sehr gute Alternative sei hier eine autologe Brustrekonstruktion. Dabei wird fehlendes Brustgewebe mit körpereigenem Gewebe ersetzt.

Welches Operationsverfahren und welche Variante gewählt werden, hängt zuerst von den körperlichen Voraussetzungen der Patientin ab. Am häufigsten wird der sogenannten DIEP-Lappen-mit sehr guten Ergebnissen eingesetzt. Dabei wird Fettgewebe samt Blutgefäßen und Haut vom Bauch entfernt und an die Gefäße der Brustwand angeschlossen, um den durch die Brustentfernung entstandenen Defekt aufzufüllen. „Wir ersetzen bei diesem Verfahren Gleiches mit Gleichem und sind somit in der Lage, eine sehr natürliche Brust herzustellen, die lebenslang anhält und normalen Alterungsprozessen unterliegt“, sagt Prof. Dr. Thomas Kremer.

Eine DIEP-Lappen-OP dauert im Schnitt zwischen drei und fünf Stunden. Aber damit ist die Brustrekonstruktion dann auch vollbracht.

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Mit der Erkrankung abschließen

Alternative Operationstechniken stehen für dünne Frauen zur Verfügung, die über wenig Bauchgewebe verfügen. „Bei der TMG-Operation wird inneres Oberschenkelgewebe benutzt. Es ist eine ausgezeichnete Option für dünne Patienten mit kleiner Brust, die eine autologe Rekonstruktion wünschen, aber nicht genügend Bauchgewebe aufweisen oder Bauchnarben vermeiden wollen“, sagt Prof. Dr. Thomas Kremer. Technisch aufwendiger sind Lappenplastiken vom Gesäß wie die S-GAP- oder FCI-Lappenplastik. „Dabei wird Fett und Hautgewebe am Gesäß entfernt und für den Brustaufbau eingesetzt, eine attraktive Variante für Frauen bei denen gleich zwei Brüste wiederaufgebaut werden“, sagt Prof. Dr. Thomas Kremer.

Egal welche Methode: „Jeder Blick in den Spiegel erinnert die Frauen an das Trauma, an die tiefe seelische Verletzung Krebs. Deshalb sollten sie über die verschiedenen Optionen für einen Wiederaufbau gründlich aufgeklärt werden und nach einem so tiefgreifenden seelischen sowie körperlichen Eingriff wie einer Mamma-Amputation eine zufriedenstellende Wiederherstellung der Brust erwarten dürfen“, sagt der 41 Jahre alte Plastische Chirurg. Sein Steckenpferd ist die rekonstruktive Mikrochirurgie – sprich die freie Gewebetransplantation von Muskulatur, Fettgewebe, Haut oder Knochen. Kremer formt Idealbilder, die sich sehen lassen können. „Im Idealfall kann die Frau mit ihrer Erkrankung abschließen und fühlt sich im wahrsten Sinne des Wortes wiederhergestellt.“

Chefsprechstunde Prof. Dr. Thomas Kremer sowie Rekonstruktive Brustsprechstunde in der Klinik für Plastische und Handchirurgie, Tel. 0341 909 1815, E-Mail plastische-chirurgie@sanktgeorg.de

Info-Telefon Brustzentrum St. Georg: 0341 909-1830/-1834

Von Simone Liss

LVZ

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Author: Melvina Ondricka

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